Ein verdientes Mitglied des Österreichischen Kameradschaftsbund wurde in allen militärischen Ehren verabschiedet. Ehrenkommandant Ernst Dirnberger war knapp fünfzig Jahre Mitglied des Ortsverbandes Stainz. Darüber hinaus engagierte er sich in Ortsverbänden im Burgenland, in Kärnten, Niederösterreich, Wien und in Bayern. Für seine Leistungen wurde er mit zahlreichen Hohen Auszeichnungen geehrt.
STAINZ. Es war eine sehr große Trauergemeinde, die Ehrenkommandant Ernst Dirnberger (96) auf seinem letzten Weg begleitete. Der Gottesdienst wurde von Kaplan Anton Nguyen zelebriert, der zum einem vom erfüllten Leben des Verstorbenen sprach, aber auch auf die Vergänglichkeit des irdischen Lebens hinwies. "Bei Gott sind viele Wohnungen bereitet", gab er sich sicher, dass der verdiente Funktionär des Kameradschaftsbundes Stainz ein sicheres Zuhause gefunden hat.
Die Beisetzung nach der Heiligen Messe fand mit allen militärischen Ehren statt. Zur Verabschiedung hatten sich Landesverbandsvizepräsidentin Renate Haring, Bezirksobmann Markus Poscharnik, Bezirksfähnrich Manfred Haring sowie Abordnungen der Ortsverbände Hochneukirchen-Gschaid, Fischering, Wien-Süd Inzersdorf, Bad Gams, Dobl, St. Stefan, St. Josef, Wettmannstätten, Eibiswald, St. Oswald ob Eibiswald, Frauental und der Pensionistenverband Stainz mit Obfrau Denise Schweinzer eingefunden. Musikalisch umrahmt wurde die Zeremonie von der Musikkapelle Stainz mit Kapellmeister Robert Orthaber.
Das Lied vom guten Kameraden
Bei der Formation wurde ein Fahnenblock aus insgesamt 13 Fahnen gebildet, die Fahnenübergabe fand unter den Klängen der Bundeshymne statt. Es folgte der Trauermarsch zur Aufbahrungshalle, dort umrahmte ein Musikquartett des Musikvereins die Feierlichkeit. Nach dem Gottesdienst führte die Route zum Kriegerdenkmal, wo der Sarg abgesetzt und das Lied vom guten Kameraden intoniert wurde.
Gleichzeitig feuerten die Schussmeister Siegfried Schattinger und Helmut Ernst drei Schüsse mit dem Pranger Stutzen ab. Nach dem Halt vor dem Kriegerdenkmal marschierte der Kondukt durch den Friedhof bis zum Haupttor, wo der Sarg in den Wagen der Bestattungsfirma gelegt wurde. Dabei bildeten die Fahnenabordnung und die Kameradschaft ein Spalier. Bei der Abfahrt erfolgte unter den Klängen der Marktmusik ein letztes Senken der Verbandsfahnen.
Der Lebenslauf
Es war die entbehrungsreiche Zwischenkriegszeit, in die Ernst Dirnberger am 25.12.1928 als jüngstes von insgesamt acht Kindern hineingeboren wurde. Nach der Schule bildete er sich als Schuhmacher aus und absolvierte die Gesellenprüfung. Im jugendlichen Alter von 16 Jahren wurde er zur Wehrmacht im Raum Bad Radkersburg, Leitersdorf und Celje einberufen. Anfang Mai 1945 kehrte er unversehrt in die Heimat zurück, wo er eine völlig andere Berufslaufbahn einschlug.
Nach Stationen bei Mühlen in Grafendorf und Preding landete er 1962 schließlich bei der Rösselmühle in Graz, wo er als Müller, Silomeister Magazineur und Kraftfahrer tätig war. Diese Vielseitigkeit mündete in der Entsendung in den Betriebsrat des Unternehmens. 1988 wechselte Ernst Dirnberger in den wohlverdienten Ruhestand. Im Jahr 1951 führte er seine Frau Frieda zum Traualtar, der glücklichen Verbindung entsprang Sohn Alois. Zusammen wohnten sie im neu errichteten Wohnhaus in Grafendorf.
Engagement für die Allgemeinheit
Zeitlebens war Ernst Dirnberger eine Persönlichkeit, die sich für die Allgemeinheit eingesetzt hat. So ist sein Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr Grafendorf zu sehen, wo er als Oberfeuerwehrmann und Maschinist zum Einsatz kam. 1989 trat er dem Pensionistenverband Stainz bei, bereits ein Jahr später wurde er zum Vizeobmann gewählt. Für seine Leistungen wurde er mit den Ehrenzeichen in Silber und Gold ausgezeichnet, zudem wurde er mit der Ehrennadel für 25, 30 und 35 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Sehr schmerzhaft war für den Verstorbenen der Verlust seiner Frau im Jahr 2014. Er hatte in der Folge seinen Alltag allein zu bewältigen, mit Annemarie Anreiter fand er eine fürsorgliche Freundin und Begleiterin. Zum Kameradschaftsbund: 1976 trat Ernst Dirnberger dem Ortsverband Stainz bei. Im Jahr 1992 wurde er zum Kommandanten ernannt, in dieser Funktion waren ihm Disziplin und Ordnung an großes Anliegen. 1998 erfolgte schließlich die Zuerkennung der Ehrenmitgliedschaft und 2017 die Beförderung zum Ehrenkommandanten. Neben seiner Tätigkeit in der Region war er Stainz-Botschafter auch in Ortsverbänden im Burgenland, in Kärnten, Niederösterreich, Wien und sogar in Bayern.
Die Auszeichnungen
Die Zahl an Auszeichnungen von Ernst Dirnberger ist riesig. Um die wichtigsten aufzuzählen: Verdienstmedaille in Silber und Landesehrenkreuz in Gold des LV Burgenland, Landesehrenkreuz in Gold des LV Kärnten, Landesehrenkreuz in Gold des LV Niederösterreich sowie Verdienstkreuz und Ehrenzeichen in Gold des LV Steiermark. Für sein Engagement wurde er auch vom Schwarzen Kreuz ausgezeichnet: Ehrenkreuz am Bande, Goldenes Ehrenzeichen des Österreichischen Schwarzen Kreuzes. Zu nennen sind auch die Ehrungen durch die Kameradschaft Feldmarschall Graf Radetzky: Ehrenkreuz in Gold, Großes Goldenes Ehrenkreuz. "Lieber Ernst, ich habe dir Dank zu sagen", betonte Trauerredner Obmann Vbgm. Franz Hopfgartner, dass alle Auszeichnungen ein verdienter Ausdruck für die erbrachten Leistungen für den Österreichischen Kameradschaftsbund waren.